

Das Koovagam-Festival ist ein farbenfrohes und bedeutendes Ereignis, das jährlich im Dorf Koovagam in Tamil Nadu gefeiert wird. Es beginnt am Vollmondtag des Chithirai-Monats (im tamilischen Kalender) und zieht Zehntausende von Transgender-Frauen an. Über einen Zeitraum von 18 Tagen wird eine Vielzahl von Veranstaltungen und Feierlichkeiten organisiert, die die Identität und Kultur der Transgender-Gemeinschaft zelebrieren.
Festlichkeiten und Rituale
In den ersten 13 Tagen des Festivals finden zahlreiche Darbietungen statt, darunter der beliebte Miss-Koovagam-Schönheitswettbewerb. Am 14. Tag kleiden sich die Frauen in ihre schönsten Gewänder und ziehen zum Koothandavar-Tempel, um symbolisch die Bräute der Gottheit Aravan zu werden. Priester führen stellvertretend für Aravan die Hochzeitszeremonien durch, indem sie den Frauen Schmuckketten anlegen und kumkum auf ihre Stirn auftragen. Dieser Tag ist für die Frauen eine freudige Feier ihres neuen Status als frisch Vermählte.
Am 16. Tag wird das Bildnis von Aravan neu bemalt und durch das Dorf getragen, bis es zur Trauerstätte gelangt. Dort werden die Bräute symbolisch zu Witwen erklärt: Sie tragen weiße Saris, nehmen ihre Schmuckketten ab und zerbrechen ihre Armreifen. Dieser rituelle Akt ist eine Zeit des Gedenkens an Aravans Tod und die Frauen verbringen einen Tag in Trauer.



Mythologie und Geschichte
Die Wurzeln des Koovagam-Festivals liegen in der Geschichte von Aravan, einer mythologischen Figur aus dem Mahabharata. Aravan, der Sohn des Pandava-Prinzen Arjuna und der Naga-Prinzessin Ulupi, opferte sich während des Kurukshetra-Krieges, um den Sieg für die Pandavas zu sichern. Um dies zu tun, musste er ein menschliches Opfer bringen, und Aravan meldete sich freiwillig, unter der Bedingung, dass er als verheirateter Mann sterben dürfe.
Krishna, der in der Geschichte eine zentrale Rolle spielt, nahm die Gestalt von Mohini an, um Aravans Wunsch zu erfüllen. Sie heiratete Aravan und zeigte ihm die Freuden der Vereinigung. Als Aravan im Sterben lag, weinte Mohini um ihn, was zu einem bewegenden Abschied führte. Aravan starb als glücklicher Mann, erfüllt von der Liebe und den Freuden seiner kurzen Ehe.
Das Koovagam-Festival ist nicht nur eine Feier der Transgender-Identität, sondern auch eine tief verwurzelte kulturelle Tradition, die die Mythologie und die spirituellen Überzeugungen der Region widerspiegelt. Indem sie die Geschichten von Aravan und die damit verbundenen Rituale lebendig halten, stärkt die Transgender-Gemeinschaft ihre Identität und feiert ihre Einzigartigkeit in einer oft herausfordernden Welt.



